„Wir haben einfach die besseren Argumente“ - Ein Interview mit den beiden EccoClean Gründern

„Wir haben einfach die besseren Argumente“ - Ein Interview mit den beiden EccoClean Gründern

Sie leben in der Schweiz, sie sind Vater und Sohn, und sie verfolgen seit Jahren ein ambitioniertes Ziel: ein Waschpulver auf dem Markt zu etablieren, das umweltfreundlicher ist als alle anderen. Ein Gespräch mit den EccoClean-Gründern Michael und Jason Zimmerer über Nachhaltigkeit und Convenience, tausende Stunden im Labor und die Notwendigkeit, grüne Produkte vom Luxusimage zu befreien.

 

 

 

Sie produzieren nachhaltiges Waschpulver in nachhaltiger Verpackung. Mit dem ökologischen Argument sind Sie in diesem Bereich ja nicht alleine. Wie wollen Sie die Konsumentinnen und Konsumenten überzeugen?

 

Michael Zimmerer: Grüne Produkte scheitern oft nicht am Preis, sondern an mangelnder Verbraucherfreundlichkeit. Wir sind immer davon ausgegangen, dass Nachhaltigkeit und Convenience Hand in Hand gehen müssen. Unsere EccoClean Power Wasch-Sticks vereinen diese beiden Bereiche. Zum Beispiel durch das geringe Volumen: Jeder Stick beinhaltet sieben Gramm Waschpulver – also genau die Menge, die für eine volle Ladung der Waschmaschine ausreicht –, und 24 dieser Sticks stecken in einer sehr kompakten Verpackung. Das Schleppen von zehn Kilo Flüssigwaschmittel hat damit ein Ende.

 

Jason Zimmerer: Die sieben Gramm bedeuten auch, dass die Konsument:innen nicht mehr überdosieren können – was erfahrungsgemäß fast alle unbewusst tun.

 

Michael Zimmerer: Dazu kommt die extrem einfache Anwendung: Sie können die Wasch-Sticks ins Waschfach oder in die Trommel der Waschmaschine legen und natürlich auch für die Handwäsche verwenden. Ein Grundpfeiler ist außerdem der Verbraucherschutz: Die Anwender kommen mit dem Pulverkonzentrat nicht in Kontakt, was für Allergikerinnen und Allergiker ein wichtiger Faktor ist. Das Papier der Sachets ist übrigens ebenfalls für Allergiker unbedenklich.

 

Apropos Sachets: Sie werben damit, dass sich das Papier nach kürzester Zeit im Wasser rückstandslos auflöst. Gibt es so etwas nicht schon?

 

Michael Zimmerer: Nein, nicht in dieser Form. Ich kenne Plastikumhüllungen, die sich auflösen. Dass da kein Mikroplastik zurückbleibt, ist aber noch nicht nachgewiesen. Und es gibt noch ein Problem: Um gepresste Bars oder Tabletten herzustellen, gibt es verschiedene Arten von Tablettisierungs-Hilfen. Die können mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens ausmachen. Das finden Sie bei uns nicht, die Sticks beinhalten wirklich nur das reine Pulver, den reinen Wirkstoff.

 

Jason Zimmerer: Und dass das Thema „Papier in der Waschmaschine“ Zweifel auslöst, ist uns natürlich auch klar. Wir alle haben wohl schon einmal ein Papiertaschentuch in der Wäsche vergessen. Doch wir haben in den vergangenen zwei Jahren weit über tausend Waschladungen absolviert, auch mit schwarzer Wäsche – und wir hatten kein einziges Mal geringste Probleme mit Rückständen. Weder auf der Wäsche noch im Fusselsieb.

 

Sie müssen neben den Konsument:innen auch den Handel überzeugen. Müssen Sie da härtere Bretter bohren?

 

Michael Zimmerer: Das glaube ich nicht. Unser Hauptargument lautet: Der Handel generiert mit EccoClean mehr Umsatz pro Regalmeter. Natürlich ist es auch für das Image eines Retailers von Bedeutung, ein modernes Waschmittel in innovativer Verpackung zu listen, dass Nachhaltigkeit und Convenience vereint. Aber letztlich muss er damit Geld verdienen.

 

Jason Zimmerer: Wir haben die ersten Versionen unserer Verpackung im Handel herumgereicht und Feedback eingeholt. Das war äußerst wertvoll und hat zu einigen Optimierungen geführt. Die Verpackung hat heute durch die Schräge, die wir integriert haben, ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Vor allem aber haben wir den Regalplatz optimiert: Die Verpackung ist breit genug, um aufzufallen, aber gleichzeitig so schmal und in die Höhe orientiert, dass sie wenig Regalplatz beansprucht. Ins Regal passen also Hunderte von Waschladungen.

 

Welches Pricing verfolgen Sie denn? Nachhaltige Produkte unterliegen ja dem Vorurteil, prinzipiell teurer zu sein.

 

Michael Zimmerer: Das ist ein wichtiger Punkt. Nachhaltige Produkte müssen für alle Schichten der Gesellschaft erschwinglich sein, sonst werden sie immer in ihren Nischen bleiben. Wir positionieren uns daher bewusst preiswert – also im unteren Mittelfeld. Wenn sich der Handel – was wir ja nicht beeinflussen können – an die üblichen Aufschläge hält, sollten wir bei rund 30 bis 35 Eurocent pro Waschladung liegen. Eine große Waschpulver-Marke kommt bei Penny derzeit auf 40 bis 45 Cent.

 

Wir kennen die Vorurteile gegenüber „Öko“-Produkten natürlich gut. Unser erster Verpackungsentwurf hat die Nachhaltigkeit betont – die Rückmeldungen aus dem Handel haben dazu geführt, dass dieser Aspekt jetzt hinter die Waschkraft zurücktritt. Ich denke, das war ein sehr kluger Rat.

 

Sie befürchten also nicht, in der Konkurrenz unterzugehen?

 

Michael Zimmerer: Nein, weil wir einfach die besseren Argumente haben. Unser Produkt wird ja immer wieder mit den Waschstreifen oder Waschmittel-Blättern eines Mitbewerbers verglichen. Um Waschpulver in diese Form zu bringen, ist aber sehr viel Energie nötig. Abgesehen davon, dass die Umverpackung hier wieder aus Plastik besteht. Ich würde sagen, diese Produkte besetzen derzeit noch unseren Platz im Handel.

 

Jason Zimmerer: Wir haben gegenüber den Retailern weitere Argumente. Unsere Wasch-Sticks sind zum Beispiel ideal für Single-Haushalte, die ja immer wieder vor dem Problem zu großer Verkaufseinheiten stehen. Sie sind außerdem ideal für die steigende Zahl an Stadtbewohnern, die kein Auto mehr besitzen.

 

Sie füllen kein Fremdprodukt ab, sondern produzieren auch das Waschpulver selbst. Was ist daran nachhaltiger als an anderen Produkten?

 

Michael Zimmerer: Ich stehe buchstäblich seit Jahren im Labor, im Grunde jeden Tag. Unser oberstes Gebot war von Beginn an, die Umwelt zu schonen, und das geht nur, wenn man ein Produkt entwickelt, das maximal biologisch abbaubar ist. Wir verzichten komplett auf jegliche Füllstoffe oder Rieselstoffe, in den Wasch-Sticks ist wirklich nur Waschpulver. Da wir in unserer Rezeptur frei sind, können wir auch die Waschperformance beliebig gestalten, also etwa den Duft aber auch die Weißkraft anpassen. Wir führen außerdem permanent Performance- und Stabilitätstests durch. Die liegen mir sehr am Herzen, vor allem hinsichtlich der Produktstabilität testen wir lieber zu viel als zu wenig.

 

All das ist natürlich von unabhängiger Seite bestätigt. Hautverträglichkeit, biologische Abbaubarkeit, Waschwirkung und Rohstoff-Ursprung – wir verfügen über eine Reihe an Zertifikaten, die die Nachhaltigkeit des Waschpulvers und der Verpackung belegen.

 

Wie sieht eigentlich ihr persönlicher Hintergrund aus? Wie kommt man dazu, Waschmittel zu produzieren?

 

Michael Zimmerer: Ich produziere schon seit 30 Jahren Reinigungsmittel und Kosmetik. Ich habe nicht Chemie studiert, sondern bin immer von der Praxis ausgegangen. Vor allem das Thema Waschen beschäftigt mich seit Jahrzehnten, da ich immer davon ausgegangen bin, dass hier mehr möglich sein muss: weniger Umweltschädlichkeit, ökologischere Verpackung, intelligentere Portionierung. Und wie eingangs erwähnt: Mich treibt schon lange die optimale Kombination von Nachhaltigkeit und Convenience um.

 

Jason Zimmerer: Ich studiere E-Commerce und Online-Marketing, und ein eher hobbymäßiger Hintergrund sind Grafik und Verpackungsdesign. Parallel zum Studium bin ich gewissermaßen in unsere Produktentwicklung hineingerutscht, und heute pendle ich zwischen Entwicklung, Marketing und Kommunikation.

 

Wie geht es eigentlich weiter? Sie wirken nicht unbedingt so, als hätten Sie keine Ideen mehr.

 

Michael Zimmerer: Ich habe bestimmt nicht vor, so bald Ruhe zu geben. Wir wollen noch viel mehr Produkte entwickeln. Vor kurzem kam ein Unternehmen mit der Frage auf uns zu, ob wir einen Toilettenreiniger entwickeln können, der keine giftigen Dämpfe erzeugt. Das wäre doch zum Beispiel eine spannende Aufgabe.

 

Jason Zimmerer: Ja, dem kann ich nur zustimmen.

 

Zurück zum Blog